Marktgespräch mit dem grünen Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann in Schriesheim.
Garten-Handschuhe aus alten PET-Flaschen, biologisch abbaubare Blumentöpfe und eine innovative Mutter aus Stahl: Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann hat spannende Beispiele für Kreislaufwirtschaft und baden-württembergischen Tüftlergeist mitgebracht. Eingeladen von Fadime Tuncer MdL sprach er beim ‘Grünen Marktgespräch‘ am Rande des 443. Mathaisemarktes in Schriesheim über Recycling als Wirtschaftsfaktor. „Kreislaufwirtschaft ist keine grüne Spielwiese, sondern harte, echte Wirtschaftspolitik“, sagte der promovierte Biologe.
Weil Baden-Württemberg nicht viele Rohstoffe habe, müsse die Wirtschaft sparsam haushalten, so Baumann. Und das könne im Ländle eben nicht nur die sprichwörtliche schwäbische Hausfrau. „Außerdem macht Mangel erfinderisch“, so der Schwetzinger Abgeordnete.
Die innovative Mutter des mittelständischen Unternehmens HEWI in Spaichingen zeigt, wie es geht: sie wiegt 13 Gramm weniger als ihre Vorgängerin, ist aber genauso leistungsfähig. Dadurch spart die Firma 260 Tonnen Stahl und reduziert die schädlichen CO² Emissionen um fast 400 Tonnen pro Jahr! Und solche Beispiele gebe es in Baden-Württemberg viele, berichtete der grüne Landespolitiker.
Das Ergebnis: Baden-Württemberg ist mit Abstand die innovativste Region Europas; weltweit steht das Land an dritter Stelle hinter Kalifornien und Massachusetts! Nirgendwo sonst in Europa werden so viele Patente angemeldet wie bei hier: über 14.600 im vergangenen Jahr! Da verbinden sich schwäbische Sparsamkeit und baden-württembergischer Erfindergeist zugunsten von Wirtschaftskraft und Klima auf das Beste!
Neben den hiesigen Tugenden hilft aber auch eine Landespolitik, die seit grüner Regierungsverantwortung Wirtschaft, Innovation und Umwelt zusammendenkt. So werden 5,8 Prozent des Landeshaushaltes für Forschung ausgegeben. Inzwischen arbeiten mehr Menschen in The Länd im Bereich der umweltfreundlichen Technologien ‘Green Tech‘ als in der Automobilindustrie.
Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, auf kritische Rohstoffe zu verzichten und langlebige Produkte zu entwickeln, die man reparieren und recyclen kann. Landesweite Kompetenzzentren informieren Firmen über Einsparungspotenziale, Materialien und Wiederverwertung. Überall im Land entstehen neue Recycling-Höfe, wo auch Baumaterialien in ihre Bestandteile zerlegt und zur Wiederverwertung aufbereitet werden.
Das ist gelebte Nachhaltigkeit.
Ein Presseartikel ist am 9. März 2024 in der Print-Ausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung erschienen.