Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer besuchte die Ausstellung des Häkelprojektes im Weinheimer Stadtmuseum. Durch die Handarbeiten haben Einheimische und Zugezogene ein Beziehungsnetz gewoben. Nun sind die 30 Aktiven auf der Suche nach einer dauerhaften Heimat für ihre Kunstwerke.
Weinheim. - Wo findet eines der schönsten Projekte der Weinheimer „Heimattage“ künftig eine dauerhafte Heimat? Wohin mit der gehäkelten Wachenburg, den filigranen Fachwerkhäusern des Marktplatzes und all den anderen Weinheimer Wahrzeichen aus Wolle? Noch bis Ende Juli 2025 ist die einzigartige Ausstellung „Woinem in Masche“ im Museum der Stadt Weinheim zu sehen. Doch schon jetzt fragen sich die Häkel-Künstler:innen um die Initiatorin Dr. Renate Breithecker, wie es danach mit den Kunstwerken weitergeht.
Auch beim Ausstellungsbesuch der Landtagsabgeordneten Fadime Tuncer war die künftige Heimstatt der gehäkelten Modelle Thema. „Ein großer Laden in der Innenstadt wäre super“, wünschen sich die Häkel-Expert:innen und setzen dabei aktuell auf Weinheims Stadtmarketing-Abteilung. Vielleicht werden die Kunstwerke auch einzeln ausgestellt, wohin sie passen – also der Marktplatz im Heimatmuseum oder die Peterskirche in der evangelischen Gemeinde. Doch auch dafür braucht es Vitrinen, damit die Häkelarbeiten nicht einstauben – ein Kostenfaktor. Bis eine Heimstatt gefunden ist, könnte die Ausstellung zunächst einmal auf Wanderschaft gehen. „Wie wäre es mit dem Landtag?“ fragten die Häkel-Expertinnen verschmitzt und Fadime Tuncer versprach, sich nach den Möglichkeiten zu erkundigen.
Sieben Handarbeits-Expertinnen und Museumsleiterin Claudia Buggle führten die Wahlkreisabgeordnete und die Weinheimer Grünen-Gemeinderätin Hella Dannenmann durch die wunderbar kuratierte Ausstellung. Thematisch passend werden der gehäkelte Waidsee und das knallbunte Miramar im Raum mit dem Mammut-Schädel gezeigt. Die Peterskirche und der Siloturm der Hildebrand’schen Mühle stehen im selben Zimmer wie die alten Kirchenfresken. „Das sind wirklich Kunstwerke“, lobte die Schriesheimer Landes- und Kommunalpolitikerin. Sie selbst könne „nur mit Mühe und Not ein Paar Socken stricken“. Das wiederum rang Silvia Bangert und den anderen Häkel-Damen Respekt ab: „Ich kann das nicht“, bekannte eine von ihnen lachend.
Das Häkel-Projekt habe die rund 30köpfige Gruppe zusammengebracht, Freundschaften begründet und eine neue Identifikation mit der Zwei-Burgen-Stadt gestiftet, schwärmten sie. „Ich bin dadurch Weinheimerin geworden“, berichtete Liane zu Jeddeloh, eine von zwei Norddeutschen in der Gruppe. Das Projekt hat gebürtige Weinheimerinnen, Frauen aus den umliegenden Kommunen und Zugezogene mit und ohne Migrationsgeschichte vereint. Auch John David Khalid, der ursprünglich aus Singapur kommt, hat Weinheim, seine neuen Häkel-Freundinnen und die Skulptur am Windeck-Platz ins Herz geschlossen: der einzige Mann in der Gruppe häkelte Bas Greth und Vetter Philp fast in Originalgröße.
„Ihr Projekt zeigt, wieviel Kreativität, Lebensfreude und Verbundenheit entsteht, wenn man gemeinsam etwas anpackt“, sagte Fadime Tuncer. „Sie haben durch ihre Handarbeiten ein Beziehungsnetz gewoben. Das ist ein tolles Beispiel, wie durch gemeinsames Wirken gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht!“
Die Damen des Häkel-Projektes „Woinem in Masche“ führten durch die Ausstellung. Fotos: Team Tuncer