Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer und Sebastian Cuny besuchen die Heddesheimer Karl-Drais-Schule im Rahmen der Woche der Gemeinschaftsschulen.
Nicht nur die beiden Landtagsabgeordneten Sebastian Cuny (SPD) und Fadime Tuncer (Grüne) waren im Rahmen der Woche der Gemeinschaftsschulen zum Austausch an die Karl-Drais-Schule in Heddesheim gekommen, auch Vertreter:innen der gesamten Schulgemeinschaft nahmen sich dafür Zeit – und das spiegelt das Gemeinschaftsgefühl, das Miteinander und die Vielfältigkeit der Schule direkt wider.
Die Schüler:innen berichteten aus ihrem Schulalltag und warum sie sich für die Gemeinschaftsschule entschieden haben. Joana Henninger aus der 10. Stufe gefällt es, dass die Schüler:innen beim Kennenlernen ihrer eigenen Stärken und Schwächen unterstützt werden. Lennard Schomber ging zuvor auf ein Gymnasium und kam dort mit dem hohen Maß an Input nicht zurecht. In der KDS dagegen haben die Schüler:innen täglich eine Stunde Zeit, um an dem zu arbeiten, was noch nicht so gut klappt und das mit Unterstützung von Lehrkräften.
Alle waren sich einig: es ist ein tolles Konzept, dass die Schüler:innen je nach Stärken und Schwächen auf unterschiedlichen Lernniveaus in den Fächern arbeiten können. Das System ist dadurch viel durchlässiger als das sonstige Bildungssystem. Und es erlaubt viel Zeit für individuelle Förderung, das hebt auch Elternvertreterin Nadja Kornisch hervor: „Für mich stehen die sozialen Aspekte im Vordergrund. Alle lernen gemeinschaftlich, werden individuell gefördert und gefordert. Die Kinder haben die Möglichkeit sich zu entwickeln und frei zu entfalten und man findet bei den Lehrkräften immer ein offenes Ohr.“
Schulleiterin Judith Hammer und ihr Stellvertreter Robert Rodenberg betonen, dass in der KDS die Kinder in den Fokus genommen werden: „Es geht ums Kind, nicht über das Kind. Da spielt auch die Kommunikation auf gemeinschaftlicher Basis eine wichtige Rolle.“
Und aus welchen Gründen haben sich die Lehrkräfte für eine Stelle hier entschieden? Benjamin Mosthaf erklärt: „Da spielt auch ein Stück Idealismus rein. Mir ist die Chancengleichheit wichtig und die wird hier gelebt. Die Übergänge sind für die Schüler:innen fluide, wir können Potenziale erkennen. Die Gemeinschaftsschule braucht die Vielfalt aus allen Lernstufen, daraus entsteht hier die Lebendigkeit und davon profitieren alle.“ Sonderpädagoge Moritz König hebt die Bedeutung der Inklusion hervor und das Selbstverständnis, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat.
Problematisch sehen die Schulvertreter:innen die Einführung einer neuen verbindlichen Grundschulempfehlung für Gymnasien, denn dann werden sich weniger Kinder und Eltern für die Gemeinschaftsschule entscheiden, so die Befürchtung.
Lehrerin Katrin Kuß, die die Schule mit aufgebaut hat, spricht zudem den Zeitmangel der Lehrkräfte an: „Das Coaching ist wichtig und konzeptuell vorgesehen, aber nicht im Deputat hinterlegt. Deshalb muss es oft ausfallen, sobald noch weitere Aufgaben hinzukommen, das ist ärgerlich.“ Die Schulleitung berichtet, dass die Verwaltungsarbeit immer mehr zunimmt und sie dringend mehr Zeit und eine Verwaltungsassistenz brauchen.
Fadime Tuncer, Landtagsabgeordnete der Grünen, fragt explizit nach und will diese Probleme an die Fachpolitiker:innen ihrer Fraktion mitnehmen. Sebastian Cuny, Landtagsabgeordneter der SPD, macht klar, dass seine Fraktion schon seit Langem multiprofessionelle Teams an Schulen fordert: „Neben Verwaltungsassistenzen wollen wir auch digitale Hausmeister an Schulen, damit sich nicht mehr die Lehrkräfte in ihrer Freizeit um die IT kümmern müssen.“ Seine Kollegin Tuncer pflichtet ihm bei: „Bei der Digitalisierung darf es keine Rolle rückwärts geben. Und es reicht nicht, iPads zu verteilen, es braucht auch den technischen Support dafür.“
Die Politiker:innen bestärkt der Einblick in die KDS darin, dass es richtig war, die Gemeinschaftsschulen während der grün-roten Regierungszeit einzuführen. Sie versichern, dass sie hinter der Schulart insgesamt und der KDS im Besonderen stehen: „Bei uns rennen Sie offene Türen ein!“, so sind sich die Abgeordneten einig, wenn es um die Unterstützung der Gemeinschaftsschulen geht.
Die Pressemitteilung ist am 17. Dezember 2024 in den Weinheimer Nachrichten und am 19. Dezember in der Print-Ausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung erschienen.