Es ginge darum, den ländlichen Raum mit guten Bildungsangeboten zu versorgen. „Wir arbeiten letztlich im ländlichen Raum“, machte Cristina Ricca deutlich.
Bildungsangebote aber benötigen eine gute finanzielle Ausstattung. Nicht nur, aber auch darum drehten sich die Einzelgespräche mit den Landtagsabgeordneten Fadime Tuncer (Grüne) und Sebastian Cuny (SPD), die beide einer Gesprächseinladung der Leiterin der Volkshochschule Badische Bergstraße (VHS) gefolgt waren.
Hintergrund sind die Beratungen zum Landeshaushalt, die im September in eine intensive Phase gehen. Im neuen Haushalt sollten, geht es nach der VHS, mehr Mittel für die Institution zur Verfügung stehen. Ein Ansatz, den die Abgeordneten durchaus mittrugen. „Die Volkshochschule ist mehr als eine Bildungseinrichtung, sie ermöglicht Teilhabe“, sagte etwa Sebastian Cuny. Und auch Tuncer erklärte, dass es um eben jene Teilhabe ginge, nicht mehr um das reine Konsumieren. „Wir müssen die institutionellen Hilfen ausbauen“, bekannte die Landtagsabgeordnete. Es gehe um nachhaltige Finanzmittel, damit sich die Einrichtungen darauf verlassen könnten, ihre Arbeit kontinuierlich fortzusetzen.
Finanzmittel braucht es in ganz verschiedenen Bereichen, wie Thomas Ott, Zweiter Vorsitzender des Vereins, herausstellte. Zum einen geht es um die Wartung und den Ersatz der während der Corona-Hochzeit angeschafften IT-Ausstattung. Zum anderen aber vor allem um die personelle Aufstellung. „Wir sind auf Kante genäht“, beklagte Ott das Fehlen von Personal an wichtigen Stellen der VHS, die derzeit neun Vollzeitstellen hat.
Sebastian Cuny nahm die gestiegenen Anforderungen in den Fokus, denen das Personal gerecht werden muss. Ricca stimmte ihm indirekt zu. „Es wäre wünschenswert, wenn wir eine sozialpädagogische Unterstützung hätten“, sagte sie mit Verweis auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden in den Integrationskursen. Zu guter Letzt müssten auch die 200 Dozenten angemessen bezahlt werden, um das Bildungsangebot mit guter Qualität zu erhalten. Deren Honorar, so sagte Ricca, sei vor Corona angehoben worden, aber es sei „immer noch zu wenig“. Ricca: „Man braucht einen Idealismus sowohl als Dozent als auch im Hauptamt.“
Als Verein, so machte sie deutlich, müsse sich die VHS so gut wie möglich selbst tragen. Zwei Drittel der Ausgaben würden derzeit über die Teilnehmergebühren gedeckt, das letzte Drittel teilen sich Land und Kommune. „Eine Drittelung wäre das Mindeste“, markierte Ott, wo es künftig hingehen soll. Für Kommunen und Land würde das schon heute höhere Ausgaben bedeuten – die von Fadime Tuncer ins Feld geführte wünschenswerte Aufstockung noch nicht miteingerechnet.
Dass die VHS durchaus gesellschaftlich wirkt und Aufgaben wie beispielsweise Deutschsprachkurse und Tageselternausbildung, aber auch die Integrationskurse übernimmt, wurde von beiden Landtagsabgeordneten wahrgenommen. Cuny wollte sich in diesem Zusammenhang dafür stark machen, dass von Stuttgart aus die Mittel für die Kinderbetreuung in den 1000 Stunden umfassenden Integrationskursen ausgebaut wird, um Frauen die Teilnahme zu ermöglichen.
Gesellschaftlich wirken heißt zudem, das Angebot auch weiterhin Menschen mit geringerem Einkommen zu ermöglichen. „Wir möchten eine Gebührenerhöhung vermeiden“, sagte Ricca mit Blick auf diese Gruppe. Auch für Tuncer war die Teilhabe für alle ein wichtiges Element der Arbeit der VHS. Zugleich machte sie deutlich, dass man durch die vielen Hilfen während Corona wieder sparen müsse. „Schwieriges Thema“, brachte sie den Spagat auf den Punkt.
Zusagen erwartete Ricca in den beiden Gesprächen selbstredend nicht. „Es ist wichtig, im Gespräch zu bleiben“, erklärte sie den Ansatz. Sie war sich sicher, man arbeite an den gleichen Zielen. Das war aus den Einlassungen von Cuny und Tuncer auch durchaus herauszuhören. Insofern bewahrheitete sich, was Ricca auch sagte: „Nur in Begegnung kann Bildung gemacht werden.“
Ein Thema, bei dem die Abgeordneten kaum helfen konnten, war die Raumnot. Hier gibt es gute Nachrichten. Die VHS wird künftig ein Stockwerk in einem Haus in der Mierendorffstraße anmieten. Dort stehen dann vier Kursräume zur Verfügung. „Das wird helfen“, so Ricca. Allerdings ist es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein der Raumnot.