Info-Veranstaltung der Weinheimer Grünen mit Staatssekretärin Elke Zimmer und der Landtagsabgeordneten Fadime Tuncer zu Nachhaltigkeit im Verkehr. Eine der zahlreichen vom Land geförderten Maßnahmen sind die Klima-Mobilitätspläne. In Weinheim können Bürger noch bis 14. November Vorschläge für den nachhaltigen Mobilitätsplan der Stadt einreichen.
Weinheim. - Die Staatssekretärin im Verkehrsministerium von Baden-Württemberg, Elke Zimmer MdL aus Mannheim, und die hiesige Landtagsabgeordnete der Grünen, Fadime Tuncer, stellten die Konzepte zum nachhaltigen Verkehrsumbau der grün-schwarzen Landesregierung vor. Zur Veranstaltung am vergangenen Freitag im Alten Rathaus hatten die Weinheimer Grünen eingeladen. Anlass ist die Erarbeitung eines nachhaltigen Mobilitätsplans der Stadt Weinheim. Der Plan ist aktuell in der Phase der Datenerhebung und Bürgerbeteiligung. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat, Elisabeth Kramer, rief zum Mitmachen auf. Noch bis zum 14. November 2024 ist eine Beteiligung möglich, zum Beispiel durch das Einreichen oder Unterstützen von Vorschlägen auf der Internetseite www. weinheim-mobil.de.
Mit einem Zehn-Punkte-Programm will die grün-geführte Landesregierung das Sektorenziel beim Verkehr erreichen: bis 2030 soll dort der CO2-Ausstoß um 55 Prozent reduziert werden. Dafür soll der KfZ-Verkehr um 20 Prozent verringert werden. Jeder zweite Weg soll künftig selbstaktiv zurückgelegt werden, also zu Fuß oder per Fahrrad. Auf dem Land soll es eine ÖPNV-Anbindung im ½-Stundentakt von morgens um 5 Uhr bis abends um 23 Uhr geben. Aber auch der Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur, Elektrifizierung der ÖPNV-Flotten und das Erstellen von Mobilitätsplänen, so wie aktuell in Weinheim, gehören zum Programm und werden gefördert.
Elke Zimmer führte den Gewinn des nachhaltigen Verkehrsumbaus für Städte und Menschen aus: Die Innenstädte würden attraktiver, die Sicherheit im Verkehr nehme zu, die selbstaktive Fortbewegung fördere die Gesundheit. Städte, die im Verkehrsumbau vorangegangen seien, verzeichneten eine große Zufriedenheit unter den Bürgern, auch unter den Skeptikern, so die Mobilitätsexpertin.
Skeptiker gibt es freilich viele, da Interessenskonflikte zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern groß sind. Das Mitnehmen der Menschen sei deshalb besonders wichtig, betonte Tuncer. Insbesondere der ruhende Kfz-Verkehr, also die parkenden Autos, seien ein Hindernis für Fußgänger, gerade für die jungen, älteren und solche mit Gehbehinderungen. Zur Teilhabe der Menschen an der Gesellschaft sei aber die Möglichkeit, sich im öffentlichen Raum sicher zu bewegen, eine wichtige Voraussetzung, betonten die beiden Landespolitikerinnen. Der Mobilitätsumbau wird auch deshalb von der Landesregierung mit zahlreichen Maßnahmen gefördert.
Viel Beteiligung gab es aus dem Publikum. Zuhörer berichteten von ihren Erfahrungen in verkehrsberuhigten Städten und aus anderen Ländern wie Portugal oder Holland. Dort haben sie das Flanieren im Urlaub oder das Fahrradfahren als angenehm und entspannt empfunden, und mancher fragte sich: warum nicht auch in Weinheim? Elisabeth Kramer ergänzte, dass es sogar in einer Millionenstadt wie Paris funktioniere, dass aber dort die Fahrradfahrenden schon lange viel Druck auf die Stadtverwaltung ausgeübt hätten.
Aus der Zahl der Fahrräder vor der Tür des Alten Rathauses und dem Checken der ÖPNV-Fahrpläne per Handy gegen Ende der Veranstaltung ließ sich ersehen, dass bei dieser Veranstaltung die Autofahrer eindeutig in der Minderheit waren.